Möbus erzählt

Möbus erzählt:

Der verschwundene Mond

Seit Tagen herrschte große Aufregung und Unruhe im PurpurHain. der Mond war weg Der Mond war verschwunden. Nicht nur abnehmend, immer dünner werdend, nein wirklich spurlos weg! Der Mond hielt viel von regelmäßigen Diäten. Das war allgemein bekannt. Aber so etwas hatte noch keiner hier erlebt. Der Mond war weg, einfach weg!

Das war schon deswegen ein Unglück, da der Mond bald wieder einmal in seiner Eigenschaft als erfolgreicher *Bimbes Sammler befragt werden sollte. Und nun stand er mit seinem Wissen nicht zur Verfügung. Eine wahre Katastrophe! Dazu kam dann noch die fast völlige Dunkelheit bei Nacht.

Die Einwohner vom Purpurhain hielten Versammlungen ab, tagten, wählten Sprecher und Interessenvertreter. Tagten erneut, versammelten sich wieder, wählten alte Sprecher ab und beriefen neue. und noch 1 Bier Fast hätte man glauben mögen, sie wären in die Politik gegangen, die PurpurHainer. 1 Bier noch 1 Bier Und das war hierzulande fast unvorstellbar. Die einzigen Nutznieser eines derartigen Durcheinanders waren die Wirtsleute der Gasthäuser. Der Umsatz an Getränken und Speisen stieg enorm. Solche Treffen machten hungrig, und ein tiefer Zug aus dem Glase motivierte mitunter den einen oder anderen, was manch' lautstarkes Argument nach sich zog.

Eines Abends wandte sich eine kleine Abordnung der neuesten gewählten Stammtisch Bürgerschaftsversammlung an Möbus. Es wäre doch allgemein bekannt, welch "schlauer kleiner Kerl" er doch sei. Und gute Beziehungen zum "realen Draußen" hätte er doch auch. Er sollte sich doch bitte bemühen und den Mond suchen und wiederbringen. Das sei ja schließlich auch seine Pflicht als Mitbewohner dieser schönen Gegend. Und viel dergleichen mehr konnte Möbus sich in dieser Nacht noch anhören.


* Bimbes pfälzisch für Knete, Kohle, Mäuse, Moneten, Penunzen, neudeutsch CASH, dient u.a. zum diskreten Schmieren von ansonsten schwerfälligen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Bei erfolgreichem Anhäufen von Bimbes wird mitunter vom »goldenen Händchen« gesprochen, was widerum auch in einigen Kreisen der Gesellschaft die Beliebtheit des Sammlers enorm steigern kann.



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Der Eisbär ist im Netz seit 28. April 1997